Zum Waldhoangart in der Gemeinde Kramsach hat der Waldaufseher Thomas Außerlechner geladen und folgende Kollegen sind gekommen: Andreas Höck (Bad Häring), Thomas Rieder (Schwoich), Mathias Moser (Brandenberg), Georg Margreiter (Breitenbach), Christian Sautner (Reith i.A.),Hans Schneider (Alpbach), Erika Obwaller und Richard Soder (St. Ulrich a.P.), Toni Niedrist (Münster), Franz Geisler (Tux), Michael Erler (Finkenberg), Klaus Mair (Weerberg), Georg Berger (Ellmau), Alfred Striegl (Ochsengarten), Gregor Voltolini (Jerzens), Patrick Hausegger (Längenfeld), Simon Klotz (Längenfeld), Lukas Gabl (Sautens), Patrick Mair (Mötz, Stams), Karl Krug (Wildermieming), Sebastian Schrödl (Walchsee, Rettenschöss), Förster Julian Spitaler sowie der Leiter der BFI Kufstein, Markus Wallner.
Begleitet haben uns außerdem die Experten der TINETZ, Joachim Bodner (Projektleiter), Matthias Fehr (techn. Planung) und
Johannes Krabacher (Qualitätssicherung), sowie Georg Neuhauser von der Universität Innsbruck.
Ein Dorf unter Strom
Nach circa. 85 Jahren Nutzungsdauer wurde die 110-kV-Leitung zwischen dem Umspannwerk Kramsach und dem Umspannwerk Kirchbichl erneuert. Die zukünftige Leitung des aktuell größten Leitungsbauvorhabens der TINETZ verläuft nun nicht mehr durch das Dorf, sondern am Berghang entlang durch den Wald, parallel zur bestehenden 220-kV-Leitung Kirchbichl-Strass. Für die Errichtung der 110-kV-Leitung Kramsach Kirchbichl waren etliche Forstwege und Bauhilfswege zu den neu zu errichtenden Strommasten herzustellen.
Die TIWAG ist per Bescheid zur Wiederaufforstung mit anschließender Pflege verpflichtet. In Waldbereichen wird versucht, das Mastbild relativ schmal und auch die entsprechenden Schlägerungsflächen klein zu halten. Bis auf wenige Ausnahmen wurde die Fundierung unter Hilfe von Bohrpfählen hergestellt. Dadurch konnten die entsprechenden Betonkubaturen und der Aushub vergleichsweise gering gehalten werden.
Es werden sowohl die Masttragwerke selbst, die Leiter und Erdseile als auch die Fundamente farblich so gestaltet, dass sie sich optisch in die Natur einfügen. Rot-weiß-rote Masten bzw. orange Signalkugeln werden per Bescheid von der Luftfahrtbehörde vorgeschrieben. Die gesamte Projektlaufzeit liegt hier bei > 10 Jahren.
Pletzachbergstürze
Bis heute prägen die Pletzachbergstürze bei Kramsach die Landschaft im Unterinntal. Georg Neuhauser, Dozent für Landes- und Regionalgeschichte an der Universität Innsbruck, klärte uns über diese bedeutsamen Felsstürze auf. Vor allem der letzte Bergsturz in der Römerzeit (um 250 n. Chr.) führte zu Grenzziehungen. Hier wurde der Inn zunächst bis in den Mündungsbereich des Ziller zurück gestaut. An diesem Verkehrshindernis wurden im Mittelalter die Diözesangrenzen zwischen Brixen, Freising und Salzburg festgelegt. Bis zur Übernahme der bayerischen Gerichte Rattenberg, Kufstein und Kitzbühel 1504/06 wurde hier auch die östlichste Landesgrenze Tirols markiert.
Mit einer Fläche von rund 7 Quadratkilometern zählen diese Bergstürze zu den größten Massenbewegungen in den nördlichen Kalkalpen. Geologisch gibt es hier zwei Arten von „Marmor“: den Kramsacher und den Hagauer Marmor. Diese sind in vielen Bauten in Tirol zu sehen, u.a. auch beim Goldenen Dachl, der Hofkirche oder der Anna-Säule in Innsbruck.