Wildbachbetreuung!

Land Tirol, WLV u. Gemeinden gemeinsam aktiv gegen Naturgefahren!

DI Albert Pichler (Projektleiter WLV), LR Anna Hosp, LR Anton Steixner, Dr. Dieter Stöhr (Projektleiter Land Tirol), DI Siegfried Sauermoser (Sektionsleiter WLV Tirol), DI Rudolf Bednarz (Gebietsbauleiter WLV) und GV-Präsident Dipl.-VW Hubert Rauch

Über 2.000 Wildbäche gefährden den Siedlungsraum in Tirol. Seit rund 125 Jahren setzt der Forsttechnische Dienst für Wildbach- und Lawinenverbauung im Auftrag der Gemeinden Schutzmaßnahmen gegen Vermurungen und Überflutungen.

 

"Damit sie dauerhaft schützen können, brauchen selbst massive Schutzbauten aus Stahl und Beton regelmäßige Wartung und Instandhaltung. Geschiebeablagerungsplätze müssen geräumt, Beton und Mauerwerk auf Schäden überprüft und Abflusshindernisse aus dem Bachbett entfernt werden", weiß Siegfried Sauermoser Chef der Wildbachverbauung in Tirol. "Die Erfahrungen der letzten Hochwasserkatastrophen haben uns gezeigt, dass die regelmäßige Pflege der Bachläufe und die Instandhaltung der Schutzbauten eine wichtige Aufgabe des vorausschauenden Katastrophenschutzes ist", betont LR Anton Steixner.

 

Gemeindewaldaufseher kontrollieren die Bäche
Das Forstgesetz schreibt den Gemeinden die Begehung aller Wildbäche vor. In ganz Tirol müssen jährlich 15.000 km Bachlänge in großteils unzugänglichem und weglosem Gelände kontrolliert werden. Damit diese Aufgabe überhaupt zu bewältigen ist, haben die örtlich zuständigen Dienststellen des Forsttechnischen Dienstes der Wildbach- und Lawinenverbauung die gefährlichsten Bachabschnitte herausgefiltert. Die Waldaufseher können sich bei der Wildbachkontrolle auf die echten „Hot spots“ konzentrieren und dokumentieren alle Abflusshindernisse und Schäden an Schutzbauten in einer zentralen Internet-Datenbank, die vom Tiroler Forstdienst gemeinsam mit der Daten-Verarbeitung-Tirol GmbH entwickelt wurde. Gemeindeverbandspräsident Hubert Rauch: "Die Tiroler Gemeinden sind sich ihrer Verantwortung für die Gefahrenabwehr voll bewusst und unterstützen das Projekt, weil es den Bürgerinnen und Bürgern besseren Schutz vor Naturgefahren verspricht."

 

Wildbachaufseher bewerten und reihen nach Dringlichkeit
Auf Grund der Begehungsprotokolle der Waldaufseher können die Wildbachaufseher der örtlich zuständigen Gebietsbauleitungen die dringlichsten Maßnahmen identifizieren und Maßnahmen zu Beseitigung der Abflusshindernisse vorschlagen.  

 

Bürgermeister beantragen Maßnahmen
Die Beseitigung von Abflusshindernissen und die Behebung von Schäden an Schutzbauten können vom Land Tirol und aus Bundesmitteln bezuschusst werden, falls sich die Gemeinden an der Finanzierung beteiligen.

 

WEB-Datenbank erleichtert Umsetzung
Bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Gefahrenabwehr hat es in der Vergangenheit oft Schwierigkeiten gegeben: Betroffene Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer müssen informiert, Räumungsmaßnahmen organisiert und Wartungsarbeiten finanziert werden. Mit dem Gemeinschaftsprojekt Wildbachbetreuung wird die Gefahrenvorsorge neu und übersichtlich organisiert, sodass alle Beteiligten jederzeit über eine WEB-Datenbank Zugriff auf alle notwendigen Informationen haben und die erforderlichen Maßnahmen rasch umgesetzt werden können. Seit 30. April ist die EDV-Anwendung "Wildbachbetreuung" produktiv. Bis zum heutigen Tag wurden von den Waldaufsehern bereits mehr als 300 Abflusshindernisse festgestellt, deren Beseitigung in den nächsten Wochen organisiert wird, falls die Wildbachaufseher dies im Einzelfall als nötig erachten.  

 

LRin Anna Hosp: "Das Projekt Wildbachbetreuung unterstützt die Gemeinden und erleichtert die Kommunikation zwischen den Dienststellen, damit Gefahrenherde nicht am Dienstweg durch die Institutionen verloren gehen, sondern rasch beseitigt werden können."

 Vereinigung der Waldaufseher
und Forstwarte Tirols