WALDHOANGART am 25. April 2019 in Zell am Ziller

„Der laufende Berg“

200 Jahre andauernde Massenbewegung im Zillertal

Wallfahrtskirche Maria Rast in Zell am Ziller

Messpunkte zur Hangbewegung

Der laufende Berg

Auf Maria Rast

Im Heimatmuseum

Alte Werkzeuge im Löberstall

Hannes Frontull hat ins Zillertal in sein Aufsichtsgebiet nach Zell (Hainzenberg,Gerlos) geladen und es sind folgende Kollegen gekommen: Roland Wechselberger (Terfens, Weer), Gottfried Anfang (Schwaz), Christian Sautner (Reith i.A.), Hans Rahm (Schwendau, Hippach, Zellberg), Hannes Wildauer (Fügen, Fügenberg), Michael Widner (Hart), Christian Eberharter (Rohrberg, Gerlosberg), Elmar Halbeis (Ried i.O.), Wolfgang Raggl (Schönwies), Christian Kecht (Zams), Michael Erler (Finkenberg), Roland Eberharter (Mayrhofen, Brandberg, Ramsberg), Wolfgang Huber (Innsbruck), Franz Geisler (Tux) sowie Regionalberaterin Anna Rita Holaus.

Oberhalb von Zell am Ziller befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Hainzenberg im ehemaligen Goldbergbaurevier die Wallfahrtskirche Maria Rast. Diese liegt direkt oberhalb der Gerlos-Passstraße, die vom Zillertal in den Pinzgau führt. Maria Rast wurde ursprünglich als kleine Holzkappelle für die Knappen errichtet, die hier 250 Jahre lang (von 1630 bis 1886) Gold abbauten. Aus 300.000 Tonnen Gestein konnte man damals ca. 1 Tonne Gold zutage bringen. Im Jahr 1914 musste der talseitige Turm der Kirche und andere Bauteile wegen eines Felssturzes abgetragen werden. Der folgende 1. Weltkrieg verhinderte die vollständige Sanierung, die erst 1923 abgeschlossen werden konnte.

Geologisch gesehen treffen bei Maria Rast zwei Gesteinsarten aufeinander: der Innsbrucker Quarzphyllit und der Grünschiefer, der einen weitaus stabileren Untergrund bietet. Ein großer Felssturz im Mai 2010 führte dazu, dass die umliegenden Gemeinden umfangreiche Sicherungsmaßnahmen in die Wege leiteten. Im August desselben Jahres gab es einen Felssturz auf die B165. Ab diesem Zeitpunkt wurden Messeinrichtungen am Hang angebracht. Den größten Felssturz gab es im Oktober 2012, wo die Felsen nicht nur die B165, sondern auch den parallel verlaufenden Fußweg beschädigten. Personen kamen keine zu Schaden. Bei diesem Ereignis wurde sogar die Bundesstraße gesperrt. Dadurch, dass der Hang weiterhin in Bewegung ist, gibt es regelmäßige Begehungen mit Waldaufseher und Geologen sowie Besprechungen mit der Bundesstraßenverwaltung, der WLV, der Landesvermessung und der BFI. Die Steinschlagnetze werden laufend kontrolliert und geräumt und die Messpunkte freigeschnitten. Ob sich der Berg rund um das ehemalige Goldabbaugebiet bewegt oder nicht, wird ständig beobachtet. Glück auf!

Im Anschluss stand der Besuch des Regionalmuseums in Zell am Programm. Museumsobmann Peter Dolinseck führte durch den Hof „Ental“ (erbaut 1713), der mit dem Wohnhaus, der Werkzeugkammer, der Hauskapelle, dem Backofen, dem Hausbrunnen, der Brennhütte sowie dem Löberstall interessante Einblicke in das Leben der Zillertaler Bevölkerung im 18. Jahrhundert gibt.

 Vereinigung der Waldaufseher
und Forstwarte Tirols