WALDHOANGART am 12. Mai 2022 in Hippach

„Gelebte Nachhaltigkeit“

Schneitelbestand Pirchach

Gruppenbild mit Bürgermeister Alexander Tipotsch (re)

Quellstube Aue

Waldaufseher Hans Rahm aus Hippach im Zillertal konnte bei seinem Waldhoangart folgende Kollegen begrüßen: Toni Rieser (St. Johann i.T.), Paul Landmann (Oberndorf), Simon Klotz (Längenfeld Süd), Patrick Hausegger (Längenfeld Nord), Heini Moser (Eben), Karl Krug (Wildermieming), Konrad Müller (Fritzens), Gottfried Kerscher (Gnadenwald), Michael Erler (Finkenberg), Franz Geisler (Tux), Förster David Mayr (BFI Zell), Forstadjunkt Julian Spitaler sowie den Obmann der Agrargemeinschaft Schwendberg, Michael Sporer. Der Bürgermeister von Hippach, Alexander Tipotsch, stellte kurz die Gemeinde vor und nahm sich anschließend Zeit für die gesamte Exkursion seines Waldaufsehers.

 

Die Fahrt ging zuerst auf den Schwendberg auf ca. 1500 m. Dort waren die alten Schneitelbestände der Agrargemeinschaft Schwendberg zu sehen. Auf einer Gesamtfläche von 238 ha ist hier ein Hiebsatz von 350 fm zu verzeichnen. Die Fläche „Pirchach“ umfasst ca. 25 ha; dort stehen rund 300 fm/ha reiner Fichtenbestand. Der Zuwachs ist mit 1,6 fm/ha und Jahr sehr gering. Das mittlere Bestandesalter beträgt 140 Jahre, der durchschnittliche BHD 22 cm. Auf dieser extremen Fläche wurde nun erfolgreich ein Konzept der Bestandesumwandlung umgesetzt und die aufwändigen Bemühungen tragen bereits Früchte. Durch die Schneitelung und Bodenstreunutzung ist der Boden stark degradiert. Für die Aufforstung werden mittels Schreitbagger Pflanzlöcher vorbereitet. Auf diese Weise wird der für die Wurzeln nur sehr schwer durchdringliche Bleichhorizont umgedreht und so der nährstoffreichere Boden erschlossen. Und der Erfolg kann sich sehen lassen: die aufgeforsteten Fichten, Lärchen und Zirben wachsen bestens.

 

Der folgende zweite Teil des Waldhoangarts widmete sich den Trinkwasserkraftwerken der Gemeinde Hippach. Michael Sporer, Projektleiter und AG-Obmann, erläuterte die Entstehungsgeschichte und das intelligente Gesamtkonzept, in das 2,4 Mio Euro investiert wurden. Viel technisches Know-how mit über 5.670 Meter Leitungen hat die Gemeinde in den vergangenen Jahren in eine moderne und auf dem letzten Stand der Technik befindliche Wasserversorgungsanlage gesteckt. Die insgesamt fünf Trinkwasserkraftwerke werden durch Peltonturbinen angetrieben und erreichen ein Jahresarbeitsvermögen von 1.100 MWh/a. Mit einer Schüttung von 22 bis 28 Sekundenlitern und einer Fallhöhe von 700 m fließt genug Wasser durch die neuen Hochbehälter und die sanierten Anlagen. Die Gemeinde Hippach hat insgesamt an die 500 Haushalte. Davon können jetzt mit der neuen Anlage etwa 360 mit sauberem Strom versorgt werden. Ein enormer Vorteil in Sachen Energierückgewinnung und erneuerbarer Energie. Das entspricht einer CO2-Ersparnis von rund 930 Tonnen im Jahr. Das gesamte Projekt soll sich innerhalb von max. 15 Jahren amortisieren, denn immerhin spülen die fünf Trinkwasserkraftwerke alljährlich 100.000 Euro in die Haus-haltskasse der Gemeinde Hippach. Durch die hydroelektrische Nutzung des Trinkwassers wird gleichzeitig Klimaschutz betrieben - damit trägt die kleine Gemeinde einen großen Beitrag zur Erreichung der Tiroler Klimaziele bei.

Im Garten des Talbachstüberls klang der Hippacher Waldhoangart gemütlich aus.

 Vereinigung der Waldaufseher
und Forstwarte Tirols