PAPPELN

BAUMFAMILIE DES JAHRES 2018

das Blatt der Zitterpappel

Illustration der Zitterpappel / Bild: Gemeinfrei (Wikipedia)

"Mona Lisa" Öl auf Pappelholz / Bild: Gemeinfrei (Wikipedia)

Der „Baum des Jahres“ wird in Zusammenarbeit des Lebensministeriums mit dem Kuratorium Wald jedes Jahr neu bestimmt. Damit soll auf eine bedeutende, aber auch gefährdete Baumart aufmerksam gemacht werden. Gleichzeitig will man ein Bewusstsein für den Wald sowohl in seiner Gesamtheit als auch in seiner vielfältigen wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Bedeutung für uns Menschen schaffen.

Im Jahr 2018 gehören die Pappeln mit Schwarzpappel (Populus nigra), Silberpappel (Populus alba) und Zitterpappel (Populus tremula) zu den Bäumen des Jahres.

Pappeln sind Pionierhölzer und gehören zu den am schnellsten wachsenden Baumarten unserer Breiten. Pappeln kommen als anpassungsfähige Lichtbaumart häufig an Flussläufen vor, wo sie Bestandteil der Auwälder sind. Im Mai kann man die winzigen Samen mit dem weißwolligen Flaum in den Kapseln sehen. Wie sämtliche Vertreter der Weidengewächse sind Pappeln zweihäusig, es gibt also männliche und weibliche Pflanzen. Die Laubblätter sind dreieckig, herz- oder eiförmig und entweder ganzrandig oder gelappt. Der Blattstiel ist lang, der Querschnitt rund oder seitlich abgeflacht. Von der charakteristischen Bewegung der Blätter selbst bei geringem Wind kommt bei der Zitterpappel auch der Begriff „Zittern wie Espenlaub“. Die Pappeln können sich sehr gut vegetativ, d.h. über Stockausschläge vermehren.

 

PAPPEL
Ein Baum für Mona Lisa und Napoleon

Das Holz hat einen sehr hohen Zelluloseanteil, was es flexibel macht. Dazu ist es weniger leicht entzündlich als andere einheimische Hölzer, da das Holz keine ätherischen Öle enthält. Pappelholz wird heute vielfach zur Erzeugung von Paletten, Kisten und Zündhölzern verwendet. Fein gespalten werden auch Lebensmittelverpackungen angefertigt (z.B. Camembert) oder Essstäbchen. Früher diente es auch zur Anfertigung von Holzschuhen. Pappeln wurden bereits bei den Römern angebaut.

Napoleon hat die Pappel rasch über weite Teile Europas verbreitet. Weil sie so schnell wächst, hat er sie als Alleebaum einerseits zur besseren Orientierung und andererseits als Schattenspender für seine Heerstraßen gepflanzt.

Das berühmteste Ölgemälde auf Pappelholz stammt aus der italienischen Renaissance und ist Leonardo da Vincis Bildnis der Mona Lisa.

Bei vielen Insekten erfreuen sich Pappeln großer Beliebtheit. Fast hundert Falterraupenarten siedeln auf Pappeln. Gegen den Pappelbock, der seine Bohrgänge im Inneren des Stammes anlegt, erzeugt der Baum das bitter schmeckende Salicin. Der Mensch verwendete diesen schmerzstillenden und entzündungshemmenden Wirkstoff schon früher in der Heilkunde. Pappelsalbe zählte einst zu den beliebten volkstümlichen Heilmitteln.

Pappeln sind mit fast 50 % die am häufigsten verwendete Baumgattung für Studien zu gentechnischen Veränderungen im Bereich Biotechnologie.

 Vereinigung der Waldaufseher
und Forstwarte Tirols