Jungwald leistet Klimaschutz

BFW-Klimaschutzexpert*innen berechnen die Speicherleistungen von verschiedenen Wäldern

Die Europäische Union (EU) will jetzt die Klimaziele für 2030 verschärfen. Bis dahin sollen die Treibhausgase der EU um mindestens 55 Prozent unter den Wert von 1990 gesenkt werden. Geeinigt haben sich die EU-Unterhändler auch, ob und inwieweit die Mengen Kohlendioxid eingerechnet werden sollen, die Wälder, Pflanzen und Böden speichern. Maximal  225 Millionen Tonnen Kohlendioxid dürfen als Senken angerechnet werden. Eine Maßnahme sind Aufforstungen, welche die Bindekraft der Wälder auf 300 Millionen Tonnen Kohlendioxid erhöhen soll, so dass netto mehr als 55 Prozent Treibhausgase eingespart werden könnten. Neben dem Wachstum der Bäume sind besonders die verstärkte Nutzung von Holzprodukten und der Substitutionseffekt durch Holz von fossilen Rohstoffen besonders wichtig für den Klimaschutz.

 

„Ein junger Baum speichert natürlich weniger, im Durchschnitt hat eine hundertjährige Fichte der Atmosphäre jährlich rund 21 Kilogramm Kohlendioxid entzogen“, erläutert Peter Mayer, Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW). Hier die komplexe Rechnung vereinfacht: Eine hundertjährige Fichte mit zirka 40 cm Durchmesser weist ein durchschnittliches Stammvolumen von rund 1,9 Kubikmeter Holz auf. Der gesamte Baum beinhaltet einen Kohlenstoffvorrat von 570 Kilogramm Kohlenstoff. Wichtig: Es wird Kohlenstoff und nicht Kohlendioxid im Holz eingelagert. Man geht davon aus, dass ein Kubikmeter waldfrischen Holzes umgerechnet  rund 750 kg Kohlendioxid entspricht.  In einem Fichtenbestand nimmt der durchschnittlich jährliche Zuwachs mit rund 60 Jahren ab und dadurch geht die CO2-Bindung zurück.

 

Jeder Bestand fängt klein an

In den ersten zwanzig Jahren bindet der Baum weniger: nur 5,5 Kilogramm Kohlendioxid jährlich. Aber in den besten zwanzig Wachstumsjahren legt der Baum deutlich zu und speichert 45 Kilogramm Kohlendioxid. Für diese Berechnungen wurde der Gesamtbaum herangezogen, also Stamm, Äste, Nadeln und Wurzeln.

Auch Naturverjüngungen und der Jungwald leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, jeder Bestand fängt klein an: In einem Jungwald stehen auf einem Hektar beispielsweise 2000 Bäume. „Wenn man die 5,5 Kilogramm Kohlendioxid jährlich auf diese Fläche umlegt, dann gibt das jährlich elf Tonnen Kohlendioxid je Hektar bis zum Alter von 20 Jahren. Passiert das auf vielen zusätzlichen Flächen, dann ist das eben auch eine zusätzliche Speicherleistung“, meint Peter Mayer vom BFW.

 

Wald nützen, fossile Rohstoffe ersetzen und mehr Holz verwenden

Besonders wichtig für den Klimaschutz ist es jedoch, verstärkt Holzprodukte zu nutzen und fossile Rohstoffe durch Holzprodukte zu ersetzen, dies ergab die CareforParis-Studie. Dies trägt wesentlich dazu bei, dass weniger Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangt und damit das Einsparungsziel der EU erreicht wird. Deshalb: Wald nützen, fossile Rohstoffe ersetzen und mehr Holz verwenden.

 

>>Bundesforschungszentrum für Wald

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