Geschichtsbuch der Erde durchwandert!

Förster und Waldaufseher im Naturpark Puez Geisler!

Tagungsteilnehmer; Bild: Dorfmann

Geislergruppe; Bild: Fiechtl

Natur- und Wanderführer Dr. Walter Dorfmann bei seinen Ausführungen; Bild: Fiechtl

Gschnagenhardtalm; Bild: Fiechtl

Der Naturpark Puez-Geisler liegt in den Dolomiten in Südtirol, Italien. Der 1977 eingerichtete Naturpark wurde 1999 erweitert und umfasst heute 10.196 Hektar. Der Naturpark liegt auf Gebieten der Gemeinden Abtei, Corvara, Villnöss, St. Martin in Thurn, St. Ulrich, Wolkenstein und St. Christina in Gröden. Der Naturpark wird im Norden vom Würzjoch begrenzt, im Süden vom Grödner Joch. Im Osten erstreckt sich das Gebiet bis zum Gadertal, nach Westen bis zum Villnösser- und Grödner Tal. Der Naturpark ist geologisch besonders interessant, da alle für die Dolomiten typischen Gesteinsschichten vorkommen, wie z. B. Grödner Sandstein, Bellerophonschichten, Werfener Schichten, Muschelkalk, Sarldolomit, Buchensteiner Schichten, Wengener- und Cassianer Schichten, Schlerndolomit, Raibler Schichten, Dachsteindolomit und Jura- und Kreide-Gestein. Zum Naturpark gehören die Geisler-Gruppe mit bis zu 3.000 Meter hohen Gipfeln, die Peitlerkofel-Gruppe mit dem Peitlerkofel und die hochplateauartige Puez-Gruppe mit dem Sassongher.

 

Die Südtiroler Dolomiten haben die Phase der Alpenentstehung vor ca. 50 bis 60 Millionen Jahren "relativ heil" überstanden. Gerade deshalb wird der Naturpark Puez-Geisler zum "offenen Buch der Erdgeschichte". 

 

Vor etwa 180 Millionen Jahren weitete das Urmeer sich aus. Die auf den Meeresgrund gesunkenen Gehäuse winziger Organismen, Algen, Korallen und Muscheln bauen tausende Meter mächtige Sedimentgesteine auf. Die Werfener Schichten prägen das Gelände von Kampill bis zum Juac, ebenso den Sockel der Aferer und der Villnösser Geisler. 

 

Durch dieses Naturjuwel wurde der Südtiroler Forstkorps mit Obmann Walther Baumgartner, Vertreter der Vereinigung der Waldaufseher und Forstwarte Tirols mit Obmann Karlheinz Oppl sowie leider nur einen Vertreter des Tiroler Försterverbandes nähmlich Obmann Erwin Stockhammer vom  Natur- und  Wanderführer Dr. Walter Dorfmann am 9. Juni 2006 geführt. In professioneller Art und Weise brachte uns Dr. Walter Dorfmann die Besonderheiten der Geologie und Kultur vom Villnösstal und der Villnösser Geilser näher. 

 

In Sachen Forst und Jagd wurden wir von den Förstern der Forst- und Domänenstation Villnöss begleitet. Die Waldungen im Bereich der Geislergruppe (Villnöss) gehören hauptsächlich dem Landesbetrieb. Laut Auskunft der Förster werden in diesen Wäldern keine Aufforstungen durchgeführt sondern nur mit Naturverjüngung gearbeitet. Die Abschüsse werden vergeben, in den Jagden der Domänenverwaltung werden sie hauptsächlich von politischen Jägern ausgeführt. 

 
 

Die Forst- und Domänenstation Villnöß betreut ein Gebiet von 2515 ha. Davon sind 1035 ha unproduktiv, 219 ha Weideflächen und 1261 ha Wald. Der Villnösser Waldkomplex ist damit der größte des Landesbetriebes und erstreckt sich von 1370 m bis auf 2300 m Meereshöhe.

 
Die unproduktiven Flächen reichen bis auf 3027 m (Sass Rigais). Der Grossteil der Waldbestände liegt in der subalpinen Zone, ist nach N, NO und NW exponiert und mäßig steil. Die Aferer Geisler bieten Schutz gegen die kalten NO-Winde und schwächen das typische Alpenklima etwas ab. In den mittleren und tieferen Lagen überwiegen ausgedehnte Fichtenwälder, Zirbe dominiert in der Höhe, Lärche ist beigemischt.
Auf trockenen und steilen Hängen kommt die Kiefer vor. Der Waldgrenze folgt oft ein ausgedehnter Latschengürtel, welchem dann der schroffe Dolomit folgt.

 

Schon seit ca. 30 Jahren wird nördlich und südlich des Brenners der Kontakt mit dem Forstdienst gepflegt. Der alljährlich durchgeführte Erfahrungsaustausch wird abwechselnd in Süd- Nord- oder Osttirol abgehalten. Die diesjährige Veranstaltung war von der geschichtlichen Entwicklung der Erde geprägt und sehr interessant. 

 

Einen herzlichen Dank den Südtiroler Kollegen für die gut organisierte und interessante Tagung!!          

 Vereinigung der Waldaufseher
und Forstwarte Tirols