ERLE

Baum des Jahres 2020

Grau-Erle (Alnus incana)

Grau-Erle (Alnus incana)

Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)

Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)

Der „Baum des Jahres“ wird in Zusammenarbeit des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus mit dem Kuratorium Wald jedes Jahr neu bestimmt. Damit soll auf eine bedeutende, aber auch gefährdete Baumart aufmerksam gemacht werden. Gleichzeitig will man ein Bewusstsein für den Wald sowohl in seiner Gesamtheit als auch in seiner vielfältigen wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Bedeutung für uns Menschen schaffen.

Im Jahr 2020 ist die Erle (Alnus) der Baum des Jahres.

Die Erlen bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Birkengewächse. Die etwa 35 Arten sind - bis auf eine Art – alle auf der Nordhalbkugel weitverbreitet. Einzig die Anden-Erle ist in Südamerika zu finden. In Mitteleuropa sind mit der Grün-, der Grau- und der Schwarzerle drei Arten heimisch, die mit ihrer Verbreitung alle Höhenlagen abdecken: von den tiefen Regionen (Schwarzerle) bis zu subalpinen Regionen (Grünerle). Erlen sind Pioniergehölze.

Grau- und Schwarzerle sind wichtige Baumarten zur Uferbefestigung. Die Grauerle im Speziellen dient zur Bodenbefestigung in überschwemmungs-gefährdeten Gebieten. In den Alpen wird die Grünerle, die auch als Lutterstaude oder Laublatsche bezeichnet wird, zum Schutz vor Schnee- und Steinlawinen angepflanzt. Als Stickstoffbinder sind die Erlen wertvolle Bodenverbesserer.

Die Erlen-Arten sind übrigens die einzigen Laubbäume, bei denen die weiblichen Kätzchen verholzen und damit als Zapfen bezeichnet werden.

 

ERLE
Vom Walperbaum zum Erlkönig

 

Die Erlen sind eine sehr vielseitige Holzart. Das weiche Holz ist unter Wasser dauerhaft und deshalb wurden viele europäische Pfahlbausiedlungen aus Erlenholz gebaut, auch Venedig soll auf Pfählen von Eichen- und Erlenholz stehen. Durch seine starke Bindung zum Element Wasser wird das Holz der Erle auch von Wünschelrutengängern eingesetzt.

Mit ihrem Vorkommen in sumpfigen Gebieten und dem Holz, das sich nach dem Fällen rötlich färbt, wurde die Erle gern mit der Hexerei in Verbindung gebracht. Erlenzweige wurden in der Walpurgisnacht zum Schutz vor Hexen benutzt. Daher stammt auch ihr selten gebrauchter Name „Walperbaum“.

Schon im Mittelalter galt die Erle als wichtiger Färberbaum. Die schwarze Farbe aus der Borke verlieh der Schwarzerle ihren Namen. Holzkohle aus Erlen wurde zur Schießpulverherstellung verwendet. Heute wird das Holz als Faserholz, Möbelholz, aber auch zum Drechseln oder zur Herstellung von Spielwaren und Holzschuhen verwendet.

Der Erlkönig hat interessanterweise rein gar nichts mit der Erle zu tun. Der dänische Ursprung seines Namens bedeutet nämlich „Elfenkönig“.

 

 

 Vereinigung der Waldaufseher
und Forstwarte Tirols