EBERESCHE

Baum des Jahres 2023

Der „Baum des Jahres“ wird in Zusammenarbeit des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus mit dem Kuratorium Wald jedes Jahr neu bestimmt. Damit soll auf eine bedeutende, aber auch gefährdete Baumart aufmerksam gemacht werden. Gleichzeitig will man ein Bewusstsein für den Wald sowohl in seiner Gesamtheit als auch in seiner vielfältigen wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Bedeutung für uns Menschen schaffen.

Im Jahr 2023 ist die Eberesche (Sorbus aucuparia) der Baum des Jahres.

Sie ist auch unter dem Namen Vogelbeere oder Krametsbeere bekannt und ist in ganz Europa, vor allem in alpinen Regionen verbreitet.

Die Eberesche ist eine Pionierbaumart aus der Familie der Rosengewächse. Sie gilt als schneller Besiedler von Brachflächen, stabilisiert Hänge mit ihren weit vernetzten Wurzeln und kommt im Gebirge bis über die Baumgrenze hinauf vor.

Der sommergrüne Baum ist eher kleinwüchsig. Ein Blatt setzt sich gewöhnlich aus 9 bis 19 länglich-elliptischen Blattfiedern zusammen, die sich im Herbst orangerot verfärben. Waagrechte Lentizellen am Stamm stellen den Gasaustausch mit der Umgebung sicher. Die leuchtend roten „Beeren“ sind im botanischen Sinn Apfelfrüchte und die Winterknospen der Vogelbeere sind meist dunkelviolett gefärbt und weißfilzig behaart. Eine Besonderheit stellt das Chlorophyll dar, das sich unter der glatten Rinde der Zweige befindet. Dies befähigt den Baum bereits vor dem Laubaustrieb zur Photosynthese.

VOGELBEERE
Die Zitrone des Nordens als Glücksbringerin

 

Für viele Tiere ist die Vogelbeere eine wertvolle Futterpflanze. Man sagt, dass 31 Säugetierarten, 63 Vogelarten und 72 Insektenarten, darunter 12 Rüsselkäfer und 41 Kleinschmetterlinge, die Vogelbeere nutzen. Weil der Vitamin-C-Gehalt der Früchte sogar höher als in Zitronen ist, galt der Baum früher auch als Zitrone des Nordens und die Beeren wurden gegen Skorbut eingesetzt. In alpinen Gegenden wird traditionell Vogelbeer-Schnaps gebrannt: aus 1000 kg Maische gewinnt man zirka 20 Liter trinkfertiges Destillat.

Der Namensteil „aucuparia“ setzt sich aus avis=Vogel und capere=fangen zusammen, da früher die Beeren als Köder genutzt wurden, um Vögel zu fangen.

Im Aberglauben und Brauchtum hat der Baum eine bedeutende Rolle inne. Für die keltischen Druiden galt er als Symbol für Weisheit, Stabilität und Schutz. Er wurde als Glücksbringer gesehen, der für die Gesellschaft Positives bewirkte.

Weil das Holz der Eberesche zum einen hart und zäh, zum anderen aber elastisch und biegsam ist, wurde es schon in der Antike für Drechsler- und Schnitzarbeiten genutzt. Das Kernholz älterer Vogelbeeren ist vergleichbar mit Eichenkernholz; es wurde früher in der Wagnerei verwendet.

Im keltischen Baumkreiszeichen der Eberesche ist man vom 1. bis 10. April und vom 4. bis 13. Oktober geboren. Eberesche-Geborenen sagt man ein hohes Maß an Selbstreflexion nach. Sie sind höchst eigenständig, gleichzeitig aber sozial orientiert. Beruflich kämpfen Ebereschen für ihre Ideale und hinterfragen ihr Tun.

Jedem Menschen ist entsprechend seinem Geburtsdatum ein persönlicher Lebensbaum im keltischen Baumkreis zugeordnet.

 Vereinigung der Waldaufseher
und Forstwarte Tirols