Borkenkäferbekämpfung in Osttirol

Warme Temperaturen haben die Entwicklung des Borkenkäfers gefördert.

Das Käfernest ist gut zu erkennen...

... an den braunverfärbten Bäumen

Die Bohrlöcher sind gut am Bohrmehl auf der Rinde zu erkennen

Der Borkenkäfer "Buchdrucker" unter der Rinde

Aufarbeitung eines Käfernestes mit Seilkran

Obwohl ausreichend Niederschlag vorhanden war, entstanden im Sommer 2015, insbesondere in den Monaten August und September, vermehrt Käfernester vor allem dort wo der Fichtenwald gestresst ist (offene Bestandesränder, wo Fichten unter Sonnenbrand leiden, wie auch Bestände,  die auf seichten, sandigen Böden stocken). In leicht bringbaren Lagen wurden diese Käfernester bereits überwiegend aufgearbeitet. Derzeit werden diese Flächen dahingehend weiter betreut, dass die Waldbesitzer beraten werden in leicht zugänglichen Bereichen sogenannte Fangbäume bzw. frisches Rindenholz vorzulegen, damit sich dort der noch vorhandene Borkenkäfer (Überwinterung in der Bodenstreu) zur Schwärmzeit einbohren kann, und gezielt abgeführt  bzw. der Bekämpfung im Rahmen der Entrindung zugeführt wird. Aus forstfachlicher Sicht ist das gezielte Abschöpfen des Käfers an problematischen Standorten nur beim Ausschwärmen im Frühjahr möglich. Der Käfer schwärmt beim Erreichen einer Tagestemperatur von 17° C. Für jeden Käferbaum erscheint die Vorlage von einem Fangbaum ausreichend. Der ideale Zeitpunkt für den Abtransport der befallenen Fangbäume wäre 2 Wochen nach der Hauptschwärmzeit, sodass auch möglichst viele Mutterkäfer mit abtransportiert werden und damit auch Geschwisterbruten vermieden werden.

Damit im Seilgelände diese Maßnahmen rechtzeitig durchgeführt werden können, ist es nun notwendig, mit den betroffen Waldeigentümern Seiltrassen festzulegen,  wo die entsprechenden Käfernester erreicht werden können. Zudem ist vor Ort festzulegen, welche Bäume als Vorlagebäume verwendet werden können. Wichtig ist dann, dass diese Fangbäume gefällt werden und in Rinde für die Schwärmzeit bereit liegen. Die Holzablieferung bzw. Abfuhr wird bis spätestens Mitte Mai erfolgen müssen, sodass der Käfer rechtzeitig aus dem Wald abtransportiert werden kann.
Damit diese Vorgangsweise reibungslos funktioniert, ist mit den Holzschlägerungs- bzw. Bringungsunternehmen dementsprechend ein Zeitplan zu fixieren, um jedenfalls die Wirksamkeit der Fangschläge zu gewährleisten.

Zur Vermeidung künftiger Käfernester wird empfohlen, bereits bei der Holzauszeige offene, nach Südwesten gerichtete Bestandesränder zu vermeiden, zumal dort vermehrt Käfernester ihren Anfang nehmen. Zudem wäre es wünschenswert, dass Rundholzlager im Wald generell auf Käferbefall kontrolliert werden, zumal auch auf diesem Wege Käfernester entstehen. Zu bedenken ist, dass ein gesunder Baum auf einem mittleren Standort  1000 – 2000 Borkenkäfer einharzen kann, also sich damit wehren kann. Ist der Baum jedoch geschwächt oder die Anzahl der Käfer vor Ort zu groß kommt es zum starken Befall und zur Massenvermehrung, wo dann die Abwehrmechanismen der Bäume zu schwach sind.

 Vereinigung der Waldaufseher
und Forstwarte Tirols