Holznutzung!

LR Steixner: "Nachhaltige Nutzung trotz Rekordeinschlag in Tirol gewährleistet"

"Wir wollen die nachhaltige Nutzung des Waldes auch in Zukunft sicherstellen", sagen Landesforstdirektor Hubert Kammerlander, LR Anton Steixner und Landesforstdirektor-Stellvertreter Dieter Stöhr (v.l.).

„Die Bedeutung des nachwachsenden heimischen Rohstoffes Holz erlebt in Tirol derzeit eine ungeahnte Renaissance. Wir haben in Tirol das Ziel, unsere ungenutzten Holzreserven zu mobilisieren, bereits weitgehend erreicht“, erklärt LR Anton Steixner.

 

2006 konnte in Tirol erstmals annähernd soviel Holz genutzt werden, wie jährlich nachwächst. Durch gemeinsame Beratungsinitiativen des Landes Tirols, der Waldaufseher der Gemeinden und der Landwirtschaftskammer konnte die Holznutzung auf die Rekordmenge von 1,5 Mio m3 Holz gesteigert werden. „In den nächsten Jahren wird es darauf ankommen, dieses Niveau zu halten oder in Teilbereichen noch zu steigern und die Qualität der Nutzungen weiter zu verbessern“, sagt LR Anton Steixner.


 

Nachhaltigkeit - was bedeutet das?

Im engeren Sinne bedeutet „nachhaltige Nutzung“, dass nur soviel Holz aus dem Wald entnommen wird, wie im selben Zeitraum auf einer anderen Fläche wieder nachwächst. Nachhaltige Holznutzung bezieht sich daher immer auf ein größeres Gebiet wie etwa eine Gemeinde oder das Land Tirol. Nachhaltige Nutzung bedeutet aber auch, dass durch die Nutzungen das Risiko von Naturgefahren (Steinschlag, Lawinen, Hangrutsche) nach Möglichkeit verringert, die Artenvielfalt bei Tieren und Pflanzen erhalten, oder der Wald als Arbeitsplatz für die ländliche Regionen abgesichert wird.

 

Holznutzung und Klimaschutz

Die nachhaltige Nutzung der Waldressourcen liefert auch wichtige Beiträge für den Klimaschutz. Mehr Nutzung bedeutet mehr Brennholz und Sägerestholz, das fossile Energieträger ersetzen kann. Auch die vermehrte Verwendung von Holz als Baustoff hilft Materialien wie Stahl und Beton, deren Produktion sehr energieintensiv ist, zu ersetzen und kann so CO2-Emissionen einsparen. Auch tragen die ausgezeichneten Wärmedämm-Eigenschaften von Holz im Wohnbau dazu bei, Heizkosten zu sparen und CO2-Emissionen zu reduzieren.

 

Nutzungssteigerung im Kleinprivatwald

Besonders deutliche Nutzungssteigerungen sind in den letzten Jahren im Kleinprivatwald zu verzeichnen. „Hier ist es außerordentlich schwierig und aufwändig, die Besitzer, die oft keinen Bezug zur Waldarbeit mehr haben, zur Nutzung zu bewegen“, meint Steixner. Die Gemeindewaldaufseher sind gerade im Kleinwald entscheidende Motoren für die Holzmobilisierung. Im letzten Jahr hat auch der nach einer langen Durststrecke wieder etwas bessere Holzpreis viele Nutzungen möglich gemacht.

 

Aktuelle Marktsituation nach dem Sturm „Kyrill“

 

Der Holzhandel findet in der freien Marktwirtschaft statt, Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Der Tiroler Holzmarkt ist momentan durch die Nachwirkungen des Sturmes "Kyrill" geprägt, der Tirol weitgehend verschont hat.

Die Schadenszahlen im Detail:

    • Tirol: 60.000 m3 = 4% des Jahreseinschlages
    • Österreich: 3,36 - 3,5 Mio. m3 = 20% des Jahreseinschlages
    • Europa: 50 Mio. m3 = 20 % des Jahreseinschlages

Der Holzmarkt ist bedingt durch die gute Konjunktur, die Verteuerung der Rohstoffe Stahl und Beton und die Versorgungsengpässe der Papier und Plattenindustrie und den Aufbau neuer Einschnittkapazitäten in den letzten Jahren mittelfristig sehr aufnahmefähig. Die übereinstimmende Markteinschätzung lautet daher, dass die bis Jänner 07 festgestellte Aufwärtsbewegung der Rundholzpreise eingebremst ist, aber kein Preissturz gerechtfertigt erscheint. Im Unterschied zu vergleichbaren Schadereignissen der Vergangenheit herrscht derzeit nach wie vor ein großer Holzbedarf am europäischen Holzmarkt.

Derzeit sind die Rundholzlager der Industrie zwar gut gefüllt, im Herbst wird aber wieder mit einem Anziehen der Nachfrage und einer Stabilisierung der Preise gerechnet.

 

Initiativen des Landes

Qualitätsoffensive: Holznutzungen haben vielfältige Auswirkungen auf den Wald als Lebensraum, das Landschaftsbild, Naturgefahren und die Erholungslandschaft. Damit die zweifellos intensive Nutzung des Waldes nicht zu Lasten der anderen Waldwirkungen geht, hat sich das Land einer Qualitätsoffensive in der Förderung und Beratung verschrieben. Wichtige Maßnahmen sind:

 

  • Erstellung eines Waldbauhandbuches als Grundlage für naturnahe Waldbewirtschaftung mit Orientierung an der natürlichen Waldgesellschaft
  • Bevorzugung von Mischbaumarten bei der Aufforstung
  • Waldrandgestaltung (Juwelen des Waldes)
  • Schulungen für Waldbesitzer
  • Gestaltung von Auerwildbiotopen

 

Waldpflege: In der Pflege junger bis mittelalter Waldbestände, wo die Kosten hoch, der Ertrag fehlt oder noch gering ist, gibt’s beträchtliche Rückstände. Nur 10% der Holzmenge in Tirol kommt aus derartigen Pflegenutzungen. Hier lassen sich kurz- und mittelfristig noch Mehrmengen nutzen, was gleichzeitig auch die Stabilität der Wälder gegen Schneebruch und Windwurf verbessert.

 

Schutzwald: Vor allem in schwer erreichbaren Schutzwäldern stehen noch beträchtliche Mengen an altem wenig vitalem Altholz. Auch hier ist die Nutzung mit der nachfolgenden Aufforstung und Pflege bei weitem nicht kostendeckend.

 

Leistungsabgeltungen: Sowohl in der Waldpflege als auch in der Schutzwaldbewirtschaftung sind für das Jahr 2006 zusätzliche Anreize für Waldbesitzer geplant, damit sich die Holznutzung nicht nur auf wirtschaftlich interessante Gunstlagen konzentriert.

 

Walddatenbank als Beratungswerkzeug: Bereits bewährt hat sich die Walddatenbank, mit deren Hilfe die Waldaufseher jene Waldbesitzer, die bisher noch nicht an eine Nutzung ihres Waldes gedacht haben, gezielt beraten können.

 

Verfasser: Mag. Christian Mück, Abt. ÖA, Land Tirol

 Vereinigung der Waldaufseher
und Forstwarte Tirols